Vor 100 Jahren, im Jahr 1924, wurde mitten in Jena vom Bauhausdirektor Walter Gropius eine Architekturikone der Moderne geschaffen: Das Haus Auerbach https://www.haus-auerbach.de/
Das Haus hat eine bewegte Geschichte: Die Bauherren und ersten Bewohner dieses für die Zeit sehr ungewöhnlichen und mutigen Bauprojekts waren der jüdische Wissenschaftler Dr. Felix Auerbach und dessen Frau Anna, die für das Frauenwahlrecht kämpfte. Die beiden wählten 1933 gemeinsam den Freitod. Danach erwarb Peter Petersen, der Begründer der Jenaplan-Pädagogik, das Haus und bewohnte es mit seiner Familie. Die gegenwärtigen Besitzer erwarben das Haus von einer Tochter Petersens, restaurierten es 1994 in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und bewohnen es seitdem. Eine spannende Entdeckung während der Restaurierung war, dass die Innenräume tatsächlich in dem unerwartet bunten Farbkonzept von Alfred Arndt gestaltet waren, welches nach der Entdeckung wieder aufgegriffen und umgesetzt wurde.
Am Donnerstag, 01.02.2024, wurde der Kunstkurs der 12. Klasse sehr herzlich von Herrn Prof. Dr. Martin S. Fischer (langjähriger Direktor des phyletischen Museums) und der Hündin Irma im Haus Auerbach empfangen. Nach einer kurzen Umrundung und Erkundung im Sonnenschein des asymmetrischen und kubisch verschachtelten Baukörpers von außen, standen den Schüler*innen alle Türen im Haus offen, um auf Entdeckungsreise zu gehen und zu prüfen, ob sich ihre Vermutungen über die Raumeinteilung im Inneren bewahrheiteten. Überraschend war hierbei, dass das oberste Stockwerk hauptsächlich dem Wäschewaschen und -trocknen gewidmet wurde, wo man doch im Stockwerk mit der meisten Sonne eher einen Wohnbereich vermuten würde. Hier entstand auch das Foto des Kunstkurses in Hausschuhen – im Anbetracht der Tatsache, dass hier schon Petersens Socken gewaschen wurden, konnten wir viel schmunzeln und lachen.
Abschließend wurde noch das sogenannte „Baukastenprinzip“ unter die Lupe genommen, ein von Walther Gropius entwickeltes Entwurfsprinzip, das erstmals im Haus Auerbach seine Anwendung fand. Dieses konnte von Anton, anhand seines Modells des Hauses, das er vor einigen Jahren als PA-Arbeit gebaut hatte, anschaulich erklärt und besprochen werden.
Wir bedanken uns sehr herzlich für die Offenheit unserer Gastgeber für diesen gelungenen Abschluss des Architektur-Halbjahres im Kunstkurs!
M.L.