Vorschulgruppe


Unsere Kindertagesstätte „Vorschulteil Jenaplan-Schule Jena“ besuchen gegenwärtig 30 Kinder im Alter von 3 Jahren bis Schuleintritt. Der Verein Arbeitskreis Jenaplanpädagogik e.V. ist Träger der Einrichtung.
Im Vorschulteil werden die Kinder von Anbeginn mit den Grundprinzipien der Jenaplanpädagogik vertraut gemacht. Sie wachsen von klein auf in die Schulgemeinschaft der Jenaplan-Schule hinein bzw. sind von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil derselben.
Ein rhythmischer Verlauf der Arbeitswoche, die mit dem Morgenkreis am Montag beginnt und mit der Wochenabschlussfeier am Freitag endet, gehört dabei ebenso zum selbstverständlich erlebten Alltag wie das abwechselnde Agieren in altersgemischten und altershomogenen Teilgruppen (Stammgruppe und Kurs).
Die vier Grundformen des Jenaplans Gespräch, Spiel, Arbeit und Feier ziehen sich wie ein roter Faden durch unser Gruppenleben. Die Kinder können sich schon frühzeitig in Achtung voreinander und der Welt als wertvolle Individuen und Teil der Gemeinschaft erleben. Sie übernehmen Verantwortung und erproben Grundstrukturen demokratischen Zusammenlebens.
Wir Pädagogen geben den Kindern dabei Anregungen und ermutigen sie, bei auftauchenden Problemen oder gestellten Aufgaben auch eigene Lösungswege zu suchen und auszuprobieren. Wir versuchen einen Rahmen zu schaffen, der kreatives Selbsttätigsein der Kinder unterstützt bzw. überhaupt erst ermöglicht. Hierzu gehört u.a. eine verbindliche Zeitstruktur, die für jeden überschaubar, Zeiten von selbstgestalteten Spielphasen, Arbeitsphasen und Zeiten von verbindlicher Teilnahme an Gruppenaktivitäten regelt.
Immer wiederkehrende Rituale und gemeinsam vereinbarte Regeln bilden eine wichtige und unverzichtbare Grundlage unserer Arbeit. Stellvertretend seien hier nur die folgenden drei genannt: – im Kreis spricht nur derjenige, der den „Redestein“ in der Hand hält, – das Stillwerden nach Ertönen eines miteinander vorher vereinbarten „Leisezeichens“ oder -das Herumreichen der Geburtstagswunschkerze beim Geburtstagskreis.
Ebenso bedeutend scheint uns eine wohnliche Einrichtung und überschaubare Einteilung der Räume zu sein. Verschiedene funktional unterschiedlich gestaltete Bereiche im Gruppenraum regen zum Spielen und Arbeiten in Kleingruppen an.
Der Gruppenraum ist so eingerichtet, dass er einlädt, sich in ihm wohl zu fühlen. Dazu tragen Pflanzen ebenso bei wie die Präsentation von den Kindern selbst geschaffener Kunstwerke. Peter Petersen spricht in diesem Zusammenhang von der „Schulwohnstube“.
Ein Werkstattbereich, in dem Kinder mit Werkzeug arbeiten können, ein Raum der zu vielfältiger Bewegung, zum Theater spielen und zum Musizieren anregt und ein „Raum der Stille“, in den sich Kinder zurückziehen können, komplettieren das Raumangebot.
Unter Verwendung vielfältiger Materialien helfen wir den Kindern kontinuierlich, Fähigkeiten und Wissen zu erweitern. Hierzu gehört ein spielerischer Umgang mit Buchstaben und Zahlen ebenso wie das Ausprobieren und Erlernen künstlerisch handwerklicher Fertigkeiten. Gemeinsam wird viel gesungen, musiziert und Theater gespielt.
Häufig stehen die Aktivitäten unter einer vorher gemeinsam vereinbarten Themenstellung. Insbesondere während der jährlich stattfindenden Schulprojektwoche arbeiten alle Kinder und Jugendlichen, vom Vorschulteil bis zur Oberstufe, in den unterschiedlichsten Arbeitsgruppen zu einem großen gemeinsamen Projektthema.
Im Alltagsleben des Vorschulteils bieten sich den Kindern vielfach Möglichkeiten zum Kontakt mit den älteren Schulkindern, oft Geschwister der Vorschulkinder, den Lehrern und den Erzieherinnen des Freizeitbereiches unseres Schulhortes. Vor allem mit den Kindern der Untergruppen gibt es vielfältige gemeinsam erlebte Aktivitäten.
Die in regelmäßigen Abständen gemeinschaftlich durchgeführte Wochenabschlussfeier oder das Arbeiten an gleichen Projektthemen seien an dieser Stelle nur beispielhaft erwähnt. In einer offenen Atmosphäre gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung begegnen sich Kinder aller Altersbereiche unabhängig von ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft. Bereits bestehende Freundschaften können gepflegt werden und neue entstehen.
Wir holen die Welt in den Kindergarten hinein und gehen mit dem Kindergarten in die Welt hinaus. Das meint, dass außerschulische Lernorte bereits im Vorschulbereich eine wichtige Rolle einnehmen.
Täglich sammeln wir Erfahrungen im Umgang mit der Natur vor Ort. Sei es auf dem bewegungsanregenden und phantasievoll gestalteten Außengelände unserer Schule, auf Ausflügen und Wanderungen oder während der jährlich stattfindenden mehrtägigen Gruppenfahrt. Wir besuchen Museen und Theater ebenso wie Handwerksbetriebe und Fabriken. Wir halten Kontakt zu anderen Kindereinrichtungen und Institutionen.
Zum guten Gelingen unserer Arbeit ist eine regelmäßige ausführliche Vor- und Nachbereitung in Zusammenarbeit mit den Pädagogen von Vorschulteil, Schul- und Freizeitbereich sowie den Eltern unbedingte Voraussetzung.
Die Eltern sind ein ganz besonders wichtiger Grundbaustein unserer Gemeinschaft. Sie bringen sich mit ihren Ideen und ihrem Können vielfältig in das Leben des Vorschulteils ein. Sie helfen bei der Durchführung von Projekten und können Arbeitsgemeinschaften anbieten. Sie sind maßgeblich an der Ausgestaltung der Räumlichkeiten und des Außengeländes beteiligt und begleiten die Kindergruppen auf Ausflügen, Fahrten und Unternehmungen.
Manche Feiern wie z.B. das jährlich stattfindende Zuckertütenfest, auf dem die zukünftigen Schulanfänger und deren Familien aus der Vorschulgruppe verabschiedet werden, wird seit Jahren von den Eltern eben dieser Schulanfänger völlig selbständig vorbereitet und ausgerichtet.
Wir sind bestrebt, das Potential, das interessierte Eltern an Fähigkeiten und Talenten mitbringen, reichhaltig zu nutzen.
Der Vorschulteil ist, wie die gesamte Jenaplan-Schule, ein familienfreundlicher Ort der Begegnung.
Ein Ort der von allen Beteiligten, Kindern, Eltern, Pädagogen und technischen Angestellten gestaltet, geachtet und weiterentwickelt wird.