Wir suchen Ideen für die Projektwoche 2025 an der Jenaplan-Schule Jena. Die Schülersprecher:innen werden die Vorschläge in Braunsdorf besprechen und bei der Auswahl berücksichtigen. Wenn möglich, nenne bitte schon Unterthemen, oder erkläre dein Thema etwas genauer. Denk auch daran, dass das Thema für alle Altersgruppen geeignet sein sollte.
Zu Beginn des neuen Schuljahres leben und lernen die Schülerinnen und Schüler der Gymnasialen Oberstufe in der Jugendherberge Bergsulza bei Bad Sulza. Im ersten Unterrichtsprojekt im Fach Ethik setzen sie sich mit dem Thema Schwierigkeiten mit der Wahrheit auseinander.
Am 04.06.2024 haben wir, der 11. Jahrgang, eine Exkursion im Rahmen unseres Geschichts-Projektes „Die Friedliche Revolution 1989/1990“ nach Leipzig unternommen. Dafür haben wir uns am Morgen um 8:00 Uhr am Paradiesbahnhof zusammengefunden, und uns mit dem Zug auf den Weg gemacht.
In Leipzig angekommen, besuchten wir die Nikolaikirche und trafen Rainer Müller, der uns eine Führung zur DDR- Zeit in Leipzig gab. Müller, geboren am 26. September 1966 in Borna, erzählte von der Friedlichen Revolution 1989/90 und seinen persönlichen Erfahrungen. Bereits 1984 nahm er an einem Streik für bessere Arbeitsbedingungen teil. Wegen seines kritischen Engagements und der Wehrdienstverweigerung konnte er nur in kirchlichen Institutionen arbeiten. Die Kirche war in der DDR der einzige öffentliche Raum für Versammlungen ohne Angst vor MfS-Verhaftungen. Ab 1986 beteiligte sich Müller an Bürgerrechtsgruppen wie der „Umweltgruppe Borna“ und dem „Arbeitskreis Solidarische Kirche“, der DDR-weite Treffen der Opposition organisierte. Die Nikolaikirche in Leipzig wurde zum Treffpunkt der Unzufriedenen, wo ab November 1982 jeden Montag Friedensgebete stattfanden. Diese entwickelten sich zu Montagsdemonstrationen, die am 9. Oktober 1989 mit 70.000 Teilnehmern ihren Höhepunkt erreichten. Am 8. November 1989 führte der Rücktritt des Politbüros dazu, dass Ost-Berliner zu den Grenzübergängen strömten, was den Durchbruch markierte.
Nach der Stadtführung besuchten wir ein Museum, das die Geschichte der DDR und die Friedliche Revolution beleuchtete. Der von Daniela Eichhorn geführte Rundgang begann mit dem Kriegsende 1945, dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus und der Teilung Deutschlands. Die SED setzte auf Sozialismus, und alle Entscheidungen wurden vom Politbüro getroffen. Wahlen in der DDR waren unfrei und nicht geheim. Nach Stalins Tod 1953 gab es Hoffnung auf Veränderung, doch die Unzufriedenheit wuchs, und viele Menschen flüchteten. 1961 wurde der „antifaschistische Schutzwall“ errichtet, bald darauf gab es den Schießbefehl. In den 1970er und 80er Jahren herrschte große Unzufriedenheit. Die Kirchen spielten eine zentrale Rolle für die Opposition, und die Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ setzte ein Zeichen gegen Waffen. 1989 erreichte die Friedensbewegung ihren Höhepunkt mit den Montagsdemonstrationen. Am 9. Oktober 1989 gingen Menschen in Leipzig auf die Straße, die Regierung reagierte ungewöhnlich zurückhaltend, was internationale Aufmerksamkeit auf die DDR lenkte. Am 9. November verkündete Günther Schabowski versehentlich das sofortige Inkrafttreten des neuen Reisegesetzes, woraufhin viele DDR-Bürger in den Westen strömten. Die Wiedervereinigung Deutschlands war jedoch umstritten. 1990, als „Zeit zwischen Wut und Wunder“ bezeichnet, brachte einerseits große Arbeitslosigkeit und Massenentlassungen, andererseits die friedliche Revolution und Einführung der Grundrechte. Viele ostdeutsche Unternehmen wurden von westdeutschen Firmen aufgekauft und geschlossen, was zur Deindustrialisierung des Ostens führte. Diese Unterschiede sind noch immer sichtbar, die Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern ist höher als im Westen, und Menschen im Westen haben laut Angaben eine höhere mittlere Lebenszufriedenheit.
Die erste Veranstaltung mit Rainer Müller war informativ und interessant, da er seine eigenen Erfahrungen aus der Zeit der Friedlichen Revolution teilte, obwohl sie durch ein Missverständnis länger als geplant dauerte. Die zweite Veranstaltung im Zeitgeschichtlichem Forum half uns, unser Wissen über die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs zu festigen und neue Informationen über den Zusammenbruch der DDR und die Zeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands zu erhalten.
Das Schuljahresende steht kurz vor der Tür. Zur Vorbereitung der anstehenden Zeugnisgespräche trafen sich heute Plankton und Füchse im Morgenkreis, um gemeinsam ihre Zeugnisdeckblätter zu gestalten.
Am 15.05.2024 haben wir, der 11. Jahrgang, eine Exkursion im Rahmen des Geschichtsunterrichts zum Kulturbahnhof (alter Saalbahnhof) gemacht. Dort haben wir uns mit den Ereignissen der Zeit zwischen 1990 und 1994 beschäftigt, vor allem aber mit dem Alltag von Jugendlichen damals. Das Projekt wurde im Rahmen der Aufarbeitung der Angriffe des NSU gestartet, dessen Täter in Jena aufwuchsen. Gemeinsam mit der Freien Bühne Jena e.V. und dem Thüringer Archiv für Zeitgeschichte “Matthias Domaschk” sowie dem Jugendbildungs- und begegnungswerk polaris, wurde dieses Projekt organisiert. Durch diese Zusammenarbeit kann das Wissen kreativ und authentisch aber auch fachgerecht nahe gebracht werden.
Unser Tag begann um 8 Uhr damit, dass wir durch ein kleines Theaterstück direkt in die Zeit kurz nach der Wende 1989 zurückgeworfen wurden. Das Besondere war, dass man anstatt vor einer Bühne zu sitzen und zuzuschauen, direkt durch die Tür mitten in die Szene eintrat, und sich so, auch durch die passende Umgebung des alten Saalbahnhofes, in die damalige Zeit zurückversetzt fühlte.
Nach diesem hautnahen Einstieg haben wir uns, ganz nach Jenaplan Konzept, in einem Stuhlkreis zusammengesetzt, und wurden von den Leitern willkommen geheißen und weiter in den Tag eingeführt. Die thematische Einführung wurde großteils von Katharina Kempken vom Thüringer Archiv geleitet, und half allen, sich nochmal alles Wichtige aus der Zeit in den Kopf zu rufen und so richtig wach zu werden.
Nach einer kurzen Pause gab es dann nochmals einen etwas längeren Theaterauftritt, in welchem man einen Einblick in das Leben von 6 Jugendlichen bekam, welche zur Zeit der Wende in Jena lebten. Sie stellten auf verschiedene Weisen sowohl ihre Sorgen und Ängste dar, jedoch auch ihre Wünsche und Lebensgeschichten. Frank, Ronny, Tanya, Nancy, Micha(ela) und Maïa hatten alle sehr verschiedene Persönlichkeiten, welche durch einerseits ihre Kostüme herauskamen, aber auch von den Schauspielern sehr überzeugend so zum Leben gebracht wurden, so das viele von uns sehr emotional berührt waren.
Besonders waren auch die Monologe, welche sowohl von den Schauspielern selbst geschrieben wurden, als auch von echten Schriftstücken dieser Zeit inspiriert waren. Nach diesem Theaterstück gab es reichlich Gesprächsbedarf. In kleinen Gruppen wurden daher zuerst einmal auf Plakaten alle Eigenschaften, Merkmale und Besonderheiten der Charaktere gesammelt und es konnten viele verschiedene Perspektiven mit einbezogen werden.
Vor dem veganen Mittagessen durfte man sich dann schonmal in der vorbereiteten Ausstellung umsehen. Hier wurden 6 verschiedene Themenbereiche anschaulich dargestellt, unter anderem die Geschichte des Kassablancas. Nachdem alle gegessen hatten, wurde jeder Ausstellungsstation eine Person aus dem Theaterstück zugeteilt, und es wurde sich in Gruppen genauer mit der jeweiligen Station beschäftigt, um diese dann am Ende in kleinen Vorträgen den anderen Gruppen vorzustellen.
In der Abschlussrunde konnte jeder von seinem Highlight erzählen und das Feedback fiel insgesamt sehr positiv aus. Der Tag war für alle sehr lehrreich und jeder konnte sich ein besseres und nachvollziehbares Bild von dem Leben damals bilden.
Insgesamt war die Exkursion zum Kulturbahnhof für uns und unsere Mitschüler eine bereichernde und eindrucksvolle Erfahrung. Durch das kreative und interaktive Programm, das historische Theaterstück und die thematischen Workshops konnten wir ein tieferes Verständnis für das Leben der Jugendlichen in den frühen 1990er Jahren gewinnen. Aufgrund des komplexen sowie emotionalen Themas, war es für uns teilweise schwierig, die Informationen zu verarbeiten und einzuordnen, aber durch die gute Organisation und das pädagogische Team wurden wir professionell begleitet und alles wurde verständlich aufgearbeitet.
Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen ermöglichte es, die Geschichte authentisch und lebendig nachzuempfinden. Alle Beteiligten waren sehr offen für Gespräche und Nachfragen von unserer Seite und haben den Tag sehr bereichert. Wir konnten nicht nur unser Wissen erweitern, sondern auch unser Bewusstsein für die Bedeutung der Vergangenheit und deren Aufarbeitung schärfen. Jeder von uns ging mit neuen Eindrücken, einem besseren Verständnis für die damalige Zeit, aber auch mit vielen verschiedenen Emotionen und Gefühlen nach Hause. Wir können dieses Projekt sehr empfehlen, um einen besseren Zugang zu diesem wichtigen Thema zu bekommen und um einfach einen schönen Tag zu verbringen.