Am 14.11.2024 17:00 Uhr in der Jenaplan-Schule Jena im Feierraum.
Es wird viel zu wenig mit Menschen mit Fluchterfahrung gesprochen, dafür sehr viel über sie. Im Thüringer Filmprojekt don’t stop motion erzählen Zahra, Muntazar und Ahmad ihre Geschichten selbst. Davon, wie sie ihre Heimat für ein besseres Leben verlassen haben und was sie in Europa erwartete. Mit eigens hergestellten Puppen, Karton und Stop-Motion haben sie ihre Erfahrungen auf die Leinwand gebracht. Hier geht’s zum Trailer https://youtu.be/Eg23V3E9mBcNach
Nach der Filmvorstellung gibt es die Möglichkeit, mit Teilen der Filmcrew in Austausch zu kommen. Fühlt euch alle herzlich eingeladen!
Kürbisschnitzen und -suppe kochen hat im Englischkurs der 9B mit Frau Henneberg Ende Oktober eine feste Tradition. Auf den Fotos könnt ihr euch noch ein paar Inspirationen für morgen holen. Schöne freie Tage, was immer ihr auch feiert!
Wir Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 13 der Jenaplan-Schule Jena waren am 28.08.2024 als Deutsch-Leistungskurs im Theater Waidspeicher Erfurt zum Puppentheater. Das Theaterstück, welches wir uns ansahen, trägt den Titel „Fesche Lola, brave Liesel“ und wurde von Heinrich Thies geschrieben. Es handelt von ungleichen Geschwistern, die im Zeitraum des Nationalsozialismus in verschiedenen Welten leben. Die eine Schwester Marlene Dietrich, auch Lola genannt, verlässt Deutschland, wird Weltstar in Hollywood und begleitet die US-Truppen im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland. Die andere Schwester, Liesel wird Hausfrau und betreibt mit ihrem Mann ein Kino im Konzentrationslager in Bergen-Basel, in dem Wehrmachtssoldaten und SS-Offiziere ein- und ausgehen. Somit ist die Geschichte alleinstehend schon bemerkenswert und wird durch das beindruckende Zusammenspiel aller zum Leben erweckt. Ob Geräusche, Gesang, Papiertheater oder menschenähnliche Puppen – solch ein Puppentheater hatten wir noch nicht so zuletzt gesehen. Obwohl die Puppen keine Gesichtszüge besitzen, entfachen sie im Publikum durch das gekonnte Puppenspiel wahrhaftige Emotionen. Schlussendlich möchte ich betonen, wie wichtig es ist, Jugendliche über geschichtliche Ereignisse aufzuklären. Meiner persönlichen Meinung nach erlangt man vor allem durch Biografien, die spielerisch, wie in dem Fall durch ein Puppentheater, vorgestellt werden, die höchste Aufmerksamkeit bei jungen Erwachsenen. Sollte ich nun Neugier geweckt haben, dann lohnt sich der Klick auf den Link. geschrieben von Lucija B.
Es ist der 28. August 2024. 8:15 Uhr stehe ich am Westbahnhof. Meine Schulkamerad*innen aus dem Deutsch Leistungskurs warten gemeinsam mit mir auf den Zug nach Erfurt. In das Theater Waidspeicher soll es gehen. Das Puppentheaterstück heißt „Fesche Lola, brave Liesel“ von Heinrich Thies und dreht sich um zwei ungleiche Schwestern und deren verschiedener Lebenswege. Eine der Schwestern ist Marlene Dietrich. Ein Name, der mir vage bekannt vorkommt. Da ich zuvor schon einmal im Waidspeicher eine beeindruckende Aufführung gesehen hatte, freute ich mich auf den erneuten Besuch. Es war ein kurzer und schöner Spaziergang vom Bahnhof bis zum Theater. Wir waren nicht die einzige Schulklasse an diesem Vormittag, die völlig begeistert von der folgenden Leistung der Puppenspieler*innen und der Inszenierung seien sollten. Marlene Dietrich wurde 1901 in Berlin geboren. Lange vor mir, meinen Eltern und Großeltern. Und trotzdem ist dieses Stück und der behandelte Konflikt gerade jetzt aktueller und wichtiger denn je. Ein Konflikt, der nicht nur wie in diesem Stück zwei Schwestern spaltet, sondern dabei ist ein ganzes Land zu spalten. Marlene Dietrich verlässt als junge Frau Deutschland, um die begonnene Karriere als Lola im Stück „Der blaue Engel“ in Amerika voranzutreiben. Ihre Schwester hingegen bleibt in Deutschland und lebt das typische Rollenbild der deutschen Hausfrau im ländlichen Raum. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges unterstützt Marlene die Alliierten mit Auftritten auf der ganzen Welt. Während sie zunächst annimmt, dass ihre Schwester Liesel im KZ inhaftiert ist, erkennt sie bald, dass diese keine Insassin ist, sondern dass sie mit ihrem Mann am KZ Bergen-Belsen ein Kino für Wehrmachtssoldaten und SS-Offiziere betreibt. Sie zur Rede stellend, verleugnet Liesel die Schandtaten der Wehrmacht und stellt sich unwissend. Innerlich zerrissen, dass ihre eigene Schwester eine Mitläuferin des Nazi-Regimes ist, beginnt sie sich nach und nach von ihr zu distanzieren. Eine Distanz, die mit dem Fernbleiben von Marlene auf der Beerdigung ihrer eigenen Schwester ihren Höhepunkt nimmt.
Wie aber kann es sein, dass Menschen nicht sehen wollen, was um sie herum geschieht? Wie kann es sein, dass ganze Familien sich voneinander abwenden? Und wie kann es sein, dass ich das Gefühl habe, das alles wiederholt sich gerade? Fragen, die wir gemeinsam in der anschließenden Diskussionsrunde mit Schauspieler*innen und Dramaturg*in intensiv besprochen haben. Fragen, die uns alle nach dem Stück geschockt, berührt, aufgewühlt und nicht mehr losgelassen haben. Dabei spielte nicht nur die aktuelle Thematik eine große Rolle, sondern auch die fantastische Leistung der mit ihren Figuren verschmolzenen Puppenspieler*innen. Ich bin dankbar dafür, dass wir die Möglichkeit haben, solche Momente zu erleben, Erinnerungen wach zu halten und wünsche mir, dass wir aus den Fehlern der Geschichte lernen und diese nicht wiederholen. Ein Zug, der uns sicher nach Jena zurückbringt und nicht in einem Lager endet.