Am 04.06.2024 haben wir, der 11. Jahrgang, eine Exkursion im Rahmen unseres Geschichts-Projektes „Die Friedliche Revolution 1989/1990“ nach Leipzig unternommen. Dafür haben wir uns am Morgen um 8:00 Uhr am Paradiesbahnhof zusammengefunden, und uns mit dem Zug auf den Weg gemacht.
In Leipzig angekommen, besuchten wir die Nikolaikirche und trafen Rainer Müller, der uns eine Führung zur DDR- Zeit in Leipzig gab. Müller, geboren am 26. September 1966 in Borna, erzählte von der Friedlichen Revolution 1989/90 und seinen persönlichen Erfahrungen. Bereits 1984 nahm er an einem Streik für bessere Arbeitsbedingungen teil. Wegen seines kritischen Engagements und der Wehrdienstverweigerung konnte er nur in kirchlichen Institutionen arbeiten. Die Kirche war in der DDR der einzige öffentliche Raum für Versammlungen ohne Angst vor MfS-Verhaftungen. Ab 1986 beteiligte sich Müller an Bürgerrechtsgruppen wie der „Umweltgruppe Borna“ und dem „Arbeitskreis Solidarische Kirche“, der DDR-weite Treffen der Opposition organisierte. Die Nikolaikirche in Leipzig wurde zum Treffpunkt der Unzufriedenen, wo ab November 1982 jeden Montag Friedensgebete stattfanden. Diese entwickelten sich zu Montagsdemonstrationen, die am 9. Oktober 1989 mit 70.000 Teilnehmern ihren Höhepunkt erreichten. Am 8. November 1989 führte der Rücktritt des Politbüros dazu, dass Ost-Berliner zu den Grenzübergängen strömten, was den Durchbruch markierte.
Nach der Stadtführung besuchten wir ein Museum, das die Geschichte der DDR und die Friedliche Revolution beleuchtete. Der von Daniela Eichhorn geführte Rundgang begann mit dem Kriegsende 1945, dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus und der Teilung Deutschlands. Die SED setzte auf Sozialismus, und alle Entscheidungen wurden vom Politbüro getroffen. Wahlen in der DDR waren unfrei und nicht geheim. Nach Stalins Tod 1953 gab es Hoffnung auf Veränderung, doch die Unzufriedenheit wuchs, und viele Menschen flüchteten. 1961 wurde der „antifaschistische Schutzwall“ errichtet, bald darauf gab es den Schießbefehl. In den 1970er und 80er Jahren herrschte große Unzufriedenheit. Die Kirchen spielten eine zentrale Rolle für die Opposition, und die Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ setzte ein Zeichen gegen Waffen. 1989 erreichte die Friedensbewegung ihren Höhepunkt mit den Montagsdemonstrationen. Am 9. Oktober 1989 gingen Menschen in Leipzig auf die Straße, die Regierung reagierte ungewöhnlich zurückhaltend, was internationale Aufmerksamkeit auf die DDR lenkte. Am 9. November verkündete Günther Schabowski versehentlich das sofortige Inkrafttreten des neuen Reisegesetzes, woraufhin viele DDR-Bürger in den Westen strömten. Die Wiedervereinigung Deutschlands war jedoch umstritten. 1990, als „Zeit zwischen Wut und Wunder“ bezeichnet, brachte einerseits große Arbeitslosigkeit und Massenentlassungen, andererseits die friedliche Revolution und Einführung der Grundrechte. Viele ostdeutsche Unternehmen wurden von westdeutschen Firmen aufgekauft und geschlossen, was zur Deindustrialisierung des Ostens führte. Diese Unterschiede sind noch immer sichtbar, die Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern ist höher als im Westen, und Menschen im Westen haben laut Angaben eine höhere mittlere Lebenszufriedenheit.
Die erste Veranstaltung mit Rainer Müller war informativ und interessant, da er seine eigenen Erfahrungen aus der Zeit der Friedlichen Revolution teilte, obwohl sie durch ein Missverständnis länger als geplant dauerte. Die zweite Veranstaltung im Zeitgeschichtlichem Forum half uns, unser Wissen über die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs zu festigen und neue Informationen über den Zusammenbruch der DDR und die Zeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands zu erhalten.